Auf den Spuren jüdischen Lebens in Braunsbach

In einem Jahr, in dem antisemitisch motivierte Anschläge massiv zugenommen haben, ist es noch wichtiger als sonst, Schülerinnen und Schüler Spuren jüdischen Lebens in unserer Umgebung erleben zu lassen. So machten sich alle 6.-Klässler*innen in den letzten Tagen des Schuljahres auf den Weg nach Braunsbach. Traditionell wird der jüdische Friedhof und das Rabbinatsmuseum besucht sowie ein Rundgang auf dem jüdischen Kulturweg gemacht.

Dort wird mit gängigen Vorurteilen aufgeräumt, dass die meisten Juden reich gewesen seien und sich nicht in die Gesellschaft integriert hätten. Im 19. Jh. bestand die Bevölkerung in Braunsbach zu 30% aus Juden, die in friedlicher Koexistenz mit der christlichen Bevölkerung lebte. Das frisch renovierte Kriegerdenkmal unterhalb vom Schloss beweist, dass es selbstverständlich war, dass jüdische Männer im 1. Weltkrieg für ihr Land Kriegsdienst leisteten und dabei teilweise auch fielen.

Das Rabbinatsmuseum, das seit Langem mit großer Hingabe von Elisabeth Quirbach geleitet wird, beeindruckte durch besondere Exponate jüdischen Lebens (wie eine einzigartige Schnodertafel) sowie Geschichten von jüdischen Menschen, die einen Bezug zum Ort haben. Aktuell beeindruckt besonders ein Bericht des letzten jüdischen Überlebenden von Braunsbach, der in der NS-Zeit überlebt hat und später nach Israel emigriert ist. Dieser hat nach jahrzehntelangem Schweigen dieses gebrochen, um sich in einer Videobotschaft über seine Erfahrungen während seiner KZ-Aufenthalte und seiner Flucht zu äußern.

Tipp: Übrigens hat das Museum von April bis Oktober jeden 2. Sonntag im Monat von 14 bis 18 Uhr geöffnet!

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