Auf Trierexkursion

Unsere Lateinexkursion startete am Montag, den 23.09.24 am Bahnhof in Crailsheim. In Trier hatten wir eine Führung durch das Karl-Marx-Haus, in dem dieser berühmte deutsche Denker geboren wurde. Herr Schmied erzählte uns kompetent über Marx´ Leben und Ideen. Er wies auch darauf hin, wie sehr Marx von seiner sehr gebildeten Frau Jenny von Westphalen unterstützt wurde, die seine politische Einstellung teilte. Unverzichtbar war ihre Hilfe beim Korrekturlesen seiner Bücher und auch vorher schon darin, dass sie in seinen Manusskripten Passagen, die in seiner unleserlichen Schrift geschriebene waren, noch einmal lesbar abschrieb, bevor sie an Verlage und Zeitungen verschickt wurden.

Am zweiten Tag fuhren wir um 10:00 Uhr im Bus ins Saarland zur Villa Nennig. Dort besuchte schon eine französische Gruppe das berühmte Mosaik der Villa. Auch wir bewunderten dessen Szenen zum Thema „Gladiatorenkämpfe“. In einem Film wurde uns der Grundriss und der Aufbau der Villa gezeigt, und unter welchen Umständen die Steine des Mosaiks gefunden und in mühevoller Kleinarbeit zu dem jetzt sichtbaren Gesamtwerk zusammengebaut wurden. Im Anschluss fuhren wir zur Villa Borg, wo uns eine Führung durch den Villennachbau erwartete. Den Ausflug rundete ein Besuch der Saarschleife ab, der aufgrund des schlechten Wetters aber nur kurz ausfiel. Trotzdem hat sich der Anblick dieses Naturphänomens gelohnt.

Nach einem – ebenfalls kurzen - Aufenthalt in der Jugendherberge starteten wir schon wieder, diesmal zur Trier-Unesco-Rallye, bei der wir u. a. die Weltkulturerbebauten Porta Nigra, Barbarathermen, Kaiserthermen, Konstantin- und Liebfrauenbasilika aufsuchten und dazu gestellte Fragen beantworteten.

Nach deren Besprechung war es schon Zeit für die Nachtruhe, denn am nächsten – unserem dritten und letzten – Tag mussten wir nicht nur schon vor dem Frühstück die Koffer packen und die Betten abziehen. Auch das Frühstück selbst begann schon um 7:00 Uhr. Erster Programmpunkt war die Porta Nigra, die um 170 n. Chr. als Nordtor der römischen Stadt errichtet wurde. In deren Geschichte und Geheimnisse führte uns ein römischer Centurio ein, der auch stilecht wie ein römischer Centurio gekleidet war und zu dem uns ein – ebenfalls in echter Trierer Tracht gekleideter – Treverer führte. Der Centurio begrüßte uns alle als seine neuen Rekruten, die heute ihren ersten Tag in der römischen Armee hatten. Als Anhänger des Gottes Mars und der römischen Religion hielt er gar nichts von dieser neuen religiösen Richtung, die nur einen Gott verehrt. Deshalb berichtete er von dieser Seite der Geschichte der Porta Nigra aus seiner Perspektive. Tatsache ist aber, dass sie heute noch erhalten ist, da sie im Mittelalter als christliche Kirche diente. So lebte darin der griechische Mönch Simeon von Syrakus, den der Papst nach seinem Tod 1035 heiligsprach und zu dessen Ehren der Trierer Erzbischof Poppo von Babenberg das Stift St. Simeon gründete. Die Porta Nigra ließ er zu einer zweistöckigen Kirche umgestalten, der Kaiser Napoleon 1804 ihre heutige Gestalt gab. Von der Simeonskirche blieb nur der romanische Ostchor erhalten. Neben all diese Fakten gab uns der Centurio auch Praxisunterricht. So lernten wir auch, pantomimisch kochend heißes Öl auf fiktive Feinde zu schütten, wobei leider der Kessel auch hinunterfiel.

Nach der Erlebnisführung ging es weiter ins Rheinische Landesmuseum, eines der bedeutendsten und größten archäologischen Museen in Deutschland, dessen Sammlung nicht nur Objekte aus römischer Zeit enthält, sondern aus vielen Epochen, die von der Frühgeschichte über das Mittelalter bis zum Barock reichen. Zu den Besonderheiten des Museums, das zwischen 1885 und 1889 errichtet wurde, gehören ein Modell des römischen Trier, Grabmonumente und Reliefs aus der Römerzeit, von denen teilweise noch ihre Farben erhalten sind, und der Trierer Goldmünzenschatz. Dessen reines Gewicht, 18 kg, konnten man als in Form eines Nachgusses hochwuchten, von seinem ideellen Wert ganz zu schweigen. Kein Wunder, dass Diebe versucht hatten, ihn zu stehlen – erfolglos. Der folgende Umbau der Sicherheitsinstallationen war Gott sei Dank vor unserem Besuch abgeschlossen. Nachdem uns Frau Reichelt so informationsreich und lebendig durch das Landesmuseum geführt hatte, traten wir unsere Rückreise an, die fast sieben Stunden dauerte.Wir nehmen aus Trier viele Erinnerungen mit und können es auf jeden Fall weiterempfehlen.

Für die Lateinschüler*innen der 9a und 9b

Philipp Ehrmann, Milla Wolf und eine weitere Schülerin

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